Pontius Pilatus

Hallo, unsere lieben Kinder!

Lasst uns also unsere Erzählung fortsetzen.

Die Vorahnung täuschte Mutter Maria nicht.

Zahlreiche Denunziationen, die in verschiedenen Teilen des jüdischen Landes gegen Jeschua verfasst wurden, und Gerüchte über seine Predigten erreichten schließlich Pontius Pilatus, den römischen Statthalter, der zu dieser Zeit der oberste Herrscher von Judäa war.

Er wollte selbst diesen seltsamen Mann sehen, über den so viele widersprüchliche Gerüchte kursierten: Die einen nannten ihn Gott, der auf die Erde herabgestiegen war, die anderen nannten ihn Betrüger.

Pontius Pilatus interessierte sich besonders für die Geschichten über seine wundersamen Heilungen. Seit vielen Jahren litt er unter starken Kopfschmerzen, die ihn völlig erschöpften, und insgeheim hoffte er, dass dieser Mann ihm helfen würde, sie loszuwerden.

Pilatus befahl, Jeschua zu finden und zu ihm in den Palast zu bringen.

Aber was dann geschah, kann man als eine Reihe mystischer Zufälle bezeichnen.

Sobald Pilatus den Befehl gab, nach dem geheimnisvollen Wanderer zu suchen, klopfte er selbst „an seine Tür“.

Die Wärter meldeten Pilatus, dass ein arm gekleideter Mann, der sich Jeschua nannte, ihn sehen wollte.

Pilatus befahl sofort, Jeschua zu ihm zu bringen.

Schon nach wenigen Minuten stand Jeschua vor dieser Furcht einflößenden Herrscher von Judäa, dessen Name die Bewohner in Schrecken versetzte.

Es muss gesagt werden, dass Pilatus in der Tat eine beträchtliche Grausamkeit auszeichnete. Er regierte mit eiserner Hand und versuchte, alle im Land Judäa lebenden Stämme dem mächtigen Römischen Reich zu unterwerfen.

Deshalb war er daran gewöhnt, dass alle vor ihm zitterten und es nicht wagten, ihm in die Augen zu schauen.

Aber dieser Mann kniete nicht vor ihm, warf sich nicht vor ihm nieder, viel mehr stand er da und sah ihn ruhig, wohlwollend, mit Interesse und Neugier an.

Er war der Erste, der das Schweigen brach:

„Ich grüße dich, mächtiger Pilatus! Du hast mich gerufen und ich bin zu dir gekommen. Ich werde versuchen, dir zu helfen, dein Leiden zu lindern.

„Warum hast du gedacht, dass ich dich gerufen habe?“- antwortete Pilatus verwundert.

„Ich habe die Stimme deiner gequälten Seele gehört“, antwortete ihm dieser seltsame Mann.

„Und was hat dir meine Seele gesagt?“ – fragte Pilatus.

„Sie sagte, dass deine Grausamkeit keine Grenzen kennt, aber du selbst darunter leidest, da du weißt, dass du gegen Gott handelst. Diese endlosen Qualen verursachen Krämpfe in deinem Kopf, die zu unerträglichen, qualvollen Schmerzen führen“, antwortete Jeschua.

Pilatus schwieg lange und sagte schließlich: „Habe ich jetzt Kopfschmerzen?“

„Nein, denn heute hast du gut geschlafen, und deine Seele ist ruhig. Du hast beschlossen, die Hinrichtung eines Mannes, dessen Schuld nicht bewiesen war, abzusagen. Das hat deine Seele beruhigt und dir vorübergehende Erleichterung gebracht“, antwortete Jeschua.

Er blickte Pilatus mit einem zärtlichen, leicht ironischen Lächeln an. Seine Augen strahlten Güte, Liebe und Mitgefühl aus, sodass Pilatus am liebsten geweint hätte.

Aber er konnte sich diese Schwäche nicht erlauben und, um seinen Zustand zu verbergen, sagte er kurz:

“Gut. Geh jetzt und komm zu mir, wenn die Kopfschmerzen wieder da sind.“

Jeschua legte seine Hand auf die Brust, verneigte sich höflich und verließ den Raum.

An dieser Stelle werden wir heute aufhören.

Die euch unendlich liebenden Vater Absolut und Mutter der Welt haben zu euch gesprochen.

Empfangen von Marta am 27. Oktober 2017

Quelle: https://vozrojdeniesveta.com/vtoroe-prishestvie-khrista-pontiy-pila/